Forschungsprojekt

Schutz von Wildkatze und Luchs sowie Erforschung ihrer Lebensweise und Gefährdungsursachen

Motivation:

Die Europäische Gemeinschaft führt Wildkatze und Luchs im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH-) Richtlinie auf. Sie sind somit Arten von „gemeinschaftlichem Interesse”, die „streng zu schützen” sind. Schutzmaßnahmen für diese Arten haben deshalb eine sehr hohe Priorität. Im Projektrahmen soll deshalb ein Maßnahmenpaket zum Schutz der beiden Arten entwickelt und umgesetzt werden. Wichtige Grundlagen für den Schutz dieser Arten sind ein genaues Wissen über ihre Ökologie, sowie zu ihrer Verbreitung, zur Populations-Entwicklung und der ihre Gefährdungsursachen. Insbesondere bei den Wildkatzen ist dieses Wissen noch sehr lückenhaft, während bei den Luchsen bereits gute Informationen vorliegen.

Projektziele:

Ziel des Projekts ist es daher, das bestehende Monitoring von Luchsen zu verbessern und ein Monitoringsystem für Wildkatzen zu entwickeln und zu implementieren, um deren Populationen besser bewerten zu können. Auf dieser Basis sollen unter anderem mögliche Gefährdungsursachen für die beiden Arten untersucht werden. Darüber hinaus werden Aktivitäten entwickelt, um die Akzeptanz dieser Tiere zu verbessern.


Methoden:

Die Populationen von Wildkatze und Luchs können mit Fotofallen und genetischen Proben untersucht werden. Für Luchse gibt es bereits ein Monitoring, das mit den neuesten Standards des genetischen Monitorings verbessert werden soll, aber für Wildkatzen ist dieses Wissen noch sehr lückenhaft. Bei den Wildkatzen ist es deswegen notwendig alle Informationen zum Vorkommen zusammenzustellen, um auf dieser Basis ein gezieltes Monitoring zu planen und durchzuführen. Dazu sollen neben Fotofallen auch genetische Methoden eingesetzt werden, die auf den Standards von Europäischen Wildkatzenforscher beruhen.

Um die Proben für die genetischen Analysen zu sammeln, sollen Lockstöcke und Naturschutzhunde eingesetzt werden. Die Lockstöcke werden mit Baldrian besprüht, damit können Wildkatzen aus großen Entfernungen anlockt werden. Die Katzen reiben sich an den Lockstöcken, so dass anschließend Haare eingesammelt werden können. Ergänzend dazu sollen besonders geschulte Naturschutzhunde eingesetzt werden, um nach Losungen von Wildkatzen- und Luchsen zu suchen. Die Haare und Losungen, können anschließend an ein Labor versendet und genetisch analysiert werden. Die Ergebnisse aus diesem Monitoring können uns Rückschlüsse auf die Anzahl der Tiere, deren Bestandesentwicklung und deren genetischen Status geben.

Zum besseren Verständnis der möglichen Gefährdungsursachen werden die folgenden Datenerhebungen und Analysen durchgeführt. Verkehrsunfälle beider Arten werden untersucht und in einer Datenbank gesammelt, um Rückschlüsse auf Unfallschwerpunkte ziehen zu können. Durch genetische Untersuchungen wird analysiert welche Faktoren die Hybridisierung von Wildkatze und Hauskatze beeinflusst. Zusätzlich sollen Hauskatzen und ggf. Wildkatzen besendert werden, um festzustellen unter welchen Voraussetzungen sie miteinander in Kontakt gelangen können. Da Hauskatzen Krankheiten auf Wildkatzen übertragen können, sollen beide Arten auf gefährliche Krankheitserreger untersucht werden. Auch hier werden die räumlichen Analysen des Verhaltens von Haus- und Wildkatzen eine wichtige Grundlage dafür liefern wie man diese Kontakte reduzieren kann. Auf Basis vorhandener Daten des EUROWILDCAT Netzwerkes soll schließlich ein Habitatmodell für Wildkatzen entwickelt werden, dass zeigt, welche Habitate für Wildkatzen geeignet sind und wo es wichtige Korridore zur Vernetzung der Kernlebensräume gibt. Letztendlich sollen aufbauend auf den Untersuchungen konkrete Maßnahmen zum Schutz der Wildkatzen abgeleitet und umgesetzt werden.

Schließlich wird versucht durch gezielte Aktivitäten die Akzeptanz der Tiere und der durchzuführenden Schutzmaßnahmen zu verbessern. Dazu sind Schulklassenprogramme und Führungen, sowie die Herausgabe eines Buches über Wilde Katzen für Kinder geplant. Falls verletzte oder verlassene Tiere gefunden werden, sollen diese in der Pflegestation des Nationalparks aufgezogen werden.


Finanzierung:

  • Prof. Dr. Riepe und Ellen Riepe-Brunnström Stiftung

Ansprechpartner:

Joe Premier
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
joe.premier@npv-bw.bayern.de

Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
Marco.Heurich@npv-bw.bayern.de

Kooperationspartner:

Nach oben zum Seitenanfang nach oben