Ansturm auf Nationalpark-Wanderwege

Parkplätze "voll bis auf Anschlag" - Starker Betrieb in Schutzhütten - Abstandsgebot nicht immer eingehalten

Pressemitteilung Nr. 42/2020

Datum: 02.06.2020

Gerade am Pfingstmontag waren besonders viele Wanderer im Nationalpark Bayerischer Wald unterwegs. (Foto: Daniela Blöchinger/Nationalpark Bayerischer Wald)

Gerade am Pfingstmontag waren besonders viele Wanderer im Nationalpark Bayerischer Wald unterwegs. (Foto: Daniela Blöchinger/Nationalpark Bayerischer Wald)

Zwieslerwaldhaus/Waldhäuser. Das gute Wetter am Pfingstmontag lockte tausende Besucher in die wilde Natur des Nationalparks Bayerischer Wald. Gerade an den Hotspots des Schutzgebiets herrschte sehr hohe Betriebsamkeit. Die Schattenseite dieses Zustroms: Parkplätze waren überfüllt und Abstandsregeln wurden nicht immer eingehalten.

„An der Glasarche unterhalb des Lusens war teilweise so viel los, dass da kein Platz mehr war“ berichtet Rangerin Martina Buchna. „So etwas habe ich dort noch nie erlebt.“ Als „ziemlich heftig“ bezeichnet auch Lusenwirt Heinz Duschl den Ansturm auf seine Schutzhütte. „Die meisten Gäste sind zwar sehr vernünftig und halten sich an die aktuellen Hygienemaßnahmen“, so Duschl, „aber ein paar Freche und Unvernünftige sind dann halt doch auch dabei.“

Von einer teilweise über 50 Meter langen Warteschlange vor seinem Biergarten berichtet Schwellhäusl-Wirt Ludwig Lettenmaier. „Wir haben extra eine Schranke installiert, um den Zugang zu den Plätzen kontrollieren zu können“, so der Gastronom. Die Leute seien dabei sehr ruhig und diszipliniert gewesen. Negativ sei ihm nur ein vermeintliches Parkchaos in Zwieslerwaldhaus zu Ohren gekommen.

Ein Bild, dass es übrigens vielerorts im Nationalpark gab. Selbst kleine, sonst eher nicht stark frequentierte Parkplätze waren überfüllt. „Von den Leuten her war es gerade noch so, dass es passt“, erzählt Achim Klein, Leiter vom Haus zur Wildnis im Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal. Noch eine Prise mehr Besucher gab’s im Nationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau, wo einige Gäste einfach auf den Rand der Kreisstraße auswichen. Denn: „Unsere Parkplätze waren voll bis auf Anschlag“, berichtet Christian Binder, Leiter vom Hans-Eisenmann-Haus. Im Haus selbst war der Ansturm gut handhabbar, im stark genutzten Tier-Freigelände sah es zum Teil anders aus. Einige Besucher hielten sich dort nicht an die beschilderten Abstands- und Hygieneregeln.

Michael Großmann, Leiter der Nationalparkwacht, vergleicht die Frequenz im Nationalparkzentrum Lusen mit dem Eröffnungswochenende des Baumwipfelpfads. Aber auch in der Fläche war viel Betrieb. „Leider mussten wir auch einige Personen feststellen, die gegen geltende Naturschutzregeln im Nationalpark verstoßen haben.“ Dazu zählt das Wegegebot in den Kernzonen zum Schutz des seltenen Auerhuhns. Von 15. November bis 15. Juli dürfen dort nur markierte Wege genutzt werden. 

„Wir verstehen, dass es die Menschen derzeit stark in die Natur drängt“, sagt Prof. Jörg Müller, stellvertretender Nationalparkleiter. „Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die wir nicht akzeptieren können.“ Wildes Parken, das Ignorieren geltender Schutzbestimmungen und fehlende Rücksicht gegenüber anderen Naturfreunden zählen dazu. „Wir hoffen, dass die Anzahl derer, die sich gerade etwas danebenbenehmen, wieder zurückgeht“, so Müller. „Der Großteil der Besucher schafft es ja jetzt schon, mit der aktuellen Situation vernünftig umzugehen.“

Der Vize-Nationalparkchef appelliert daran, nicht kreuz und quer in der Natur zu parken. Zur Not müsse halt spontan ein anderes Ziel angesteuert werden. „Die Anreise mit dem ÖPNV ist übrigens durchaus eine Alternative“, erklärt Müller. Die Igelbusse fahren bereits und auch die Waldbahn steuere viele Ziele im Nationalpark an. Daneben bittet er eindringlich, die geltenden Regeln zu respektieren. Dazu gehört insbesondere, dass man in den Hochlagen derzeit nur markierte Wege benutzen darf: „Nur so können wir den Nationalpark als das erhalten, was er ist – ein einzigartiges Refugium für tausende teils stark gefährdete Arten. Dazu zählen beispielsweise die Auerhühner, die ihre Jungen nur in ungestörten Rückzugsgebieten gefahrlos aufziehen können.“ 


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