Erfolgreiche Rangerfachtagung im Nationalpark Bayerischer Wald

Pressemitteilung Nr. 0022/14

Datum: 15.04.2014

Wissens- und Erfahrungsaustausch im Hans-Eisenmann-Haus: die Teilnehmer der 20. Naturwacht-Fachtagung des Bundesverband Naturwacht e. V.

Wissens- und Erfahrungsaustausch im Hans-Eisenmann-Haus: die Teilnehmer der 20. Naturwacht-Fachtagung des Bundesverband Naturwacht e. V.

Gastgeschenke von Frank Grütz, Vorsitzender des Naturwacht-Bundesverbandes (2. v. l) für Referatsleiterin Ulrike Lorenz vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, hier zusammen mit Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (r.) und dem Leiter der Nationalparkwacht Bayerischer Wald und Tagungsorganisator, Michael Großmann (l.)

Gastgeschenke von Frank Grütz, Vorsitzender des Naturwacht-Bundesverbandes (2. v. l) für Referatsleiterin Ulrike Lorenz vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, hier zusammen mit Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (r.) und dem Leiter der Nationalparkwacht Bayerischer Wald und Tagungsorganisator, Michael Großmann (l.)

Fachexkursionen vertieften die auf der Tagung präsentierten Forschungsthemen im Nationalpark, unter anderem zum Fokus „Luchsschutz“

Fachexkursionen vertieften die auf der Tagung präsentierten Forschungsthemen im Nationalpark, unter anderem zum Fokus „Luchsschutz“

Vom 9.-11. April 2014 veranstaltete der Bundesverband Naturwacht e. V., die berufliche Interessenvertretung der hauptberuflichen Schutzgebietsbetreuer in Deutschland, seine 20. Naturwacht-Fachtagung im Nationalpark Bayerischer Wald. Über 100 hauptberufliche Schutzgebietsbetreuer aus zahlreichen deutschen Schutzgebieten, aber auch von den Naturwachtverbänden Österreichs, der Schweiz und Tschechiens waren der Einladung gefolgt, um sich zu Fachthemen auszutauschen und auf Exkursionen die in den Vorträgen präsentierten Themen im Gelände zu vertiefen. Im Rahmen der Tagung feierte die Nationalparkwacht Bayerischer Wald zudem ihr 40 jähriges Bestehen.

Die jährliche Ranger-Fortbildungstagung des Bundesverbandes Naturwacht e.V. wird immer in einem anderen Großschutzgebiet durchgeführt. 2014 fiel die Wahl auf den Nationalpark Bayerischer Wald, um das 40-jährige Jubiläum der hiesigen Nationalparkwacht zu würdigen; das Motto der diesjährigen Tagung lautete „Großschutzgebiete und ihre Bedeutung – Ranger als Schlüssel zur unmittelbaren Naturerfahrung“.

Welche wichtige Rolle Ranger für Schutzgebiete spielen, betonte gleich bei Tagungseröffnung Frank Grütz, Vorsitzender des Naturwacht-Bundesverbandes und selbst Ranger im Naturpark Saar-Hunsrück: „Überall dort, wo sich nach dem Nationalpark-Motto ‚Natur Natur sein lassen‘ wilde Urlandschaften entwickeln, sind wir sowohl Beobachter, die mit ihrem Fachwissen zum Verständnis komplexer Zusammenhänge in der Natur beitragen, als auch Botschafter für den Schutz dieser einzigartigen Landschaften.“ Umso mehr freue es ihn, so Grütz weiter, die Verbandstagung diesmal im Nationalpark Bayerischer Wald durchzuführen, weil die dort gewonnenen langjährigen Erfahrungen, besonders auch mit sogenannten „Naturkatastrophen“, wie Borkenkäferkalamitäten und Windwurf, für Ranger anderer Schutzgebiete eine wertvolle Bereicherung für die Gestaltung ihrer eigenen Betreuungstätigkeit als „Mittler zwischen Natur und Mensch“ darstellen.

Ulrike Lorenz, Referats-Leiterin für Schutzgebietssysteme und Natura 2000 sowie Landschaftsplanung im bayerischen Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, würdigte die Vorbildfunktion der Ranger des Nationalparks Bayerischer Wald, die als erste hauptamtliche Naturwacht Deutschlands für viele andere Naturwachten, auch in europäischen Nachbarländen, prägend war – nicht zuletzt mit ihrem Junior-Ranger-Projekt, das seit 1998 über 2000 Schüler durchlaufen haben, von denen sich viele nun als sogenannte Volunteer-Ranger weiterhin im Nationalpark engagieren.

Der Einladung zur Tagungseröffnung waren auch Vertreter aus der Regionalpolitik gefolgt, unter ihnen Max Gibis, Mitglied des Bayerischen Landtags, Helmut Behringer, stellv. Landrat Freyung-Grafenau, Willi Killinger, stellv. Landrat Regen, sowie die Nationalparkbürgermeister Max Niedermeier (Grafenau), Eberhard Kreuzer (2. BM Zwiesel), Heinz Wolf (Neuschönau) und Theresia Stockinger (2. BM Hohenau). Sowohl Behringer als auch Wolf betonten stellvertretend für die anderen Regionalpolitiker die Wichtigkeit des Nationalparks als touristisches Aushängeschild für die Region und gratulierten der hiesigen Nationalparkwacht zum 40-jährigen Jubiläum; ohne die Ranger sei weder ein ausreichender Schutz des Nationalparks noch die gute Betreuung der Besucher im Gelände gewährleistet. „Sie verdienen den Respekt und den Dank der Regionalpolitik“, so Bürgermeister Heinz Wolf.

Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl ließ für die Tagungsgäste die Geschichte der Nationalparkwacht Bayerischer Wald Revue passieren und illustrierte dabei anschaulich, wie sich die Ranger von Ordnungshütern zu Dienstleistern für die Besucher entwickelt haben. Gegründet wurde der damalige sogenannte Ordnungsdienst im Juli 1974 mit zwei Mitarbeitern, wenige Jahre nach der Eröffnung des Nationalparks. Im Vordergrund standen damals hoheitsrechtliche Aufgaben, um die Einhaltung der Schutzbestimmungen im Park zu überwachen.

In den folgenden Jahrzehnten hatte die Nationalparkwacht mit ihren insgesamt fünf verschiedenen Leitern ganz unterschiedliche Herausforderungen zu meistern: Angefangen vom personellen Aufbau und der ersten Identitätsfindung, die im Wesentlichen in die Amtszeit von Hartmut Strunz fiel, über die Professionalisierung der Besucherbetreuung unter der Leitung von Lothar Hopfner, der auch die erste Frau als Ranger einstellte und den Begriff Ordnungsdienst in das besucherfreundlichere „Nationalparkwacht“ umwandelte, das Meistern von Konflikten während der umstrittenen Nationalparkerweiterung im Falkensteingebiet in der Amtszeit von Hans Höflinger, bis hin zur verstärkten Übernahme von Aufgaben in Forschung, Naturschutz und Umweltbildung sowie fachlicher Besucherbegleitung unter Josef Erhard und dem jetzigen Nationalparkwachtleiter Michael Großmann.

Heute arbeiten bei der Nationalparkwacht 5 Frauen und 19 Männer, einige davon in Teilzeit. Um die bereits seit den Anfangsjahren angestrebte personelle Ausstattung von einem Ranger pro 1000 Hektar Nationalpark zu erreichen und so die Präsenz im Gelände weiter zu stärken, sind für die Zukunft 24 Vollzeitstellen angestrebt, erläuterte Leibl zukünftige Ziele in der Arbeit der Nationalparkwacht. Weiterhin werde eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Rangern des tschechischen Nachbarnationalparks Šumava sowie die Stärkung der fachlichen und sozialen Kompetenz der Ranger durch Ausbau der Fortbildung angestrebt, so Leibl.

Für seinen vorbildlichen Einsatz würdigte der Nationalparkchef den aktuell dienstältesten Ranger Roland Ertl, der bereits seit 30 Jahren für die Nationalparkwacht Bayerischer Wald arbeitet, und schloss mit einem Dank an alle Mitglieder heutigen Nationalparkwacht: „Unsere Ranger sind das Gesicht und die Visitenkarte des Nationalparks. Neben ihren Schutzaufgaben sind sie unverzichtbar für die Akzeptanz vor Ort und im serviceorientierten Kontakt mit den Besuchern. Ohne diese Allrounder und ihr beispielhaftes Engagement wäre der Nationalpark nur die Hälfte wert!“

Die anschließenden Fachvorträge der Tagung deckten ein breites Spektrum an aktuellen Themen zu heutigen Aufgaben von Rangern in Großschutzgebieten ab: So stellte Charly Ebel, Leiter der Abteilung Umweltbildung und Besucherbetreuung des Nationalparks Schwarzwald, den jüngsten deutschen Nationalpark vor und schilderte die aktuellen Herausforderungen der Aufbauphase. Der bekannte Didaktik-Experte Prof. Dr. Gerhard Trommer thematisierte Umweltbildung und Wildniserfahrung im Zivilisationszeitalter und die Rolle, die Ranger hier übernehmen können. Weitere Facetten des Rangerberufes präsentierten unter anderem der bekannte Feldberg-Ranger Achim Laber mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit, und Frank Grütz, der im Namen von Sean Willmore, dem Präsidenten der International Ranger Federation, die Herausforderungen von Rangern in aller Welt schilderte. Aktuelle, sowohl für den Naturschutz als auch für die Umweltbildung und Akzeptanzförderung relevante Forschungsthemen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald präsentierten Dr. Claus Bässler (Biodiversität und Prozessschutz) und Dr. Marco Heurich (Schutz großer Beutegreifer im Übergangsbereich zwischen Wildnis und Kulturlandschaft).

Diese Themen standen auch im Mittelpunkt der drei Fachexkursionen am folgenden Tag: Auf Wanderungen rund um Lusen, Siebensteinkopf und das Tier-Freigelände bei Neuschönau hatten die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit, die Besonderheiten des Gastgeber-Nationalparks kennenzulernen, im Gelände die Themen „Totholz, natürliche Waldentwicklung und Biodiversität auf großräumigen Prozessschutzflächen“ sowie „Luchsschutz“ zu vertiefen und die speziell für Besucher entwickelten Vermittlungsmethoden der hiesigen Nationalparkwacht kennenzulernen.

Bildunterschriften:

1. Wissens- und Erfahrungsaustausch im Hans-Eisenmann-Haus: die Teilnehmer der 20. Naturwacht-Fachtagung des Bundesverband Naturwacht e. V.

2. Gastgeschenke von Frank Grütz, Vorsitzender des Naturwacht-Bundesverbandes (2. v. l) für Referatsleiterin Ulrike Lorenz vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, hier zusammen mit Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (r.) und dem Leiter der Nationalparkwacht Bayerischer Wald und Tagungsorganisator, Michael Großmann (l.)

3. Fachexkursionen vertieften die auf der Tagung präsentierten Forschungsthemen im Nationalpark, unter anderem zum Fokus „Luchsschutz“

Fotos: NPV Bayerischer Wald

Weitere Fotos in der Fotoshow: Impressionen der Fachtagung

 

 

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