Ernährung von Hirschen, oder: Warum ist nicht der Hirsch sondern eher der Elch der Mann vom Reh?

Pressemitteilung Nr. 193/13

Datum: 23.12.2013

Vortrag von Prof. Dr. Marcus Clauss, Vetsuisse-Fakultät Zürich, am Donnerstag, den 9. Januar 2014 um 19.00 Uhr; der Eintritt ist frei. ACHTUNG: Diesmal findet der Vortrag im Haus zur Wildnis statt.

Rothirsch, Reh und Elch – sie alle gehören zu der Familie der Hirsche (wissenschaftlich Cervidae) oder auch Geweihträger. Obwohl sie alle eigenständige Arten sind, die sich untereinander nicht vermehren, hält sich in Städten und Ballungsgebieten hartnäckig die Annahme, dass der Hirsch das zum Reh dazugehörige männliche Tier sei. Sicherlich ist diese Unkenntnis vor allem ein Zeichen der zunehmenden Entfremdung von der heimischen Natur.

Dennoch, was steht hinter der im Titel benannten provokanten Floskel? Die Frage lässt sich schon rein stammesgeschichtliche beantworten. Während der Rothirsch innerhalb der Familie der Hirsche zu den sogenannten „Echthirschen“ zählt (einer Unterfamilie der Hirsche), sind Elch und Reh Mitglied der Unterfamilie der „Trughirsche“ und damit enger miteinander verwandt.

Noch spannender lässt sich die Frage allerdings aus ernährungsphysiologischer und ökologischer Sicht beantworten. Während unser Rothirsch ein echter Ernährungsallrounder ist und Gräser, Blätter, Zweige und Feldfrüchte gleichermaßen frisst, sind Reh und Elch so genannte Laubäser. Ihr Speisezettel ist ähnlich abwechslungsreich; sie können allerdings kein Gras verdauen und werden daher bei Tierpflegern und Zootierernähren als heikle Ernährungsspezialisten angesehen.

Lernen Sie in diesem Vortrag mehr über die Ernährung, die Physiologie und damit auch über die Ökologie unserer einheimischen Hirscharten und erfahren Sie, welche Anforderungen die drei Arten an ein artgerechtes Wildtiermanagement und eine artgerechte Haltung in den Tier-Freigeländen stellen.

Marcus Clauss ist Experte für evolutionäre, morphologische und physiologische Anpassungen des Verdauungstraktes von Wildtieren, praktische Aspekte der Zootierfütterung sowie Auswirkungen der Fütterung auf die Gesundheit. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Tiermedizin und Wild Animal Health am Royal Veterinary College London. Ab 1998 war er mehrere Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, danach am Institut für Physiologie, physiologische Chemie und Tierernährung der LMU. Er promovierte 2000 an der LMU und habilitierte sich dort 2007. Ab 2005 war er außerdem wissenschaftlicher Abteilungsleiter der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere an der Vetsuisse-Fakultät Zürich. Seit Februar 2013 ist er dort als Professor für Vergleichende Verdauungsphysiologie, Ernährung und Biologie von Zoo-, Heim- und Wildtieren tätig.

Foto: Rainer Simonis

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