Mühlkoppe in Oberläufe der Nationalparkbäche zurückgekehrt

Verbesserung des Lebensraums durch Umbau der Pegelanlage Taferlruck

Pressemitteilung Nr. 154/13

Datum: 12.09.2013

Mühlkoppe (Foto: Kristýna Svobodová)

Mühlkoppe (Foto: Kristýna Svobodová)

Josef Hoch von der Fischereifachberatung des Bezirks Niederbayern (hinten rechts) und Burkhard Beudert vom Nationalpark Bayerischer Wald (vorne rechts) mit 1. Gewässerwart Christian Bummer (hinten links) und 1. Jugendleiter Jürgen Knörzer (vorne links) mit Jugendlichen vom ASV Landshut an der umgebauten Pegelanlage Taferlruck mit der „Rauen Rampe“ im Hintergrund.

Josef Hoch von der Fischereifachberatung des Bezirks Niederbayern (hinten rechts) und Burkhard Beudert vom Nationalpark Bayerischer Wald (vorne rechts) mit 1. Gewässerwart Christian Bummer (hinten links) und 1. Jugendleiter Jürgen Knörzer (vorne links) mit Jugendlichen vom ASV Landshut an der umgebauten Pegelanlage Taferlruck mit der „Rauen Rampe“ im Hintergrund.

Die Bäche des Nationalparks Bayerischer Wald sind sauber, klar und sauerstoffreich - eigentlich ideal als Lebensraum für Fische. Allerdings ist dieses Wasser arm an Mineralsalzen. Aus diesem Grund ist es sehr versauerungsgefährdet und war zu Zeiten des „Sauren Regens“ in den 80er Jahren regelmäßig bei Hochwasser, insbesondere während der Schneeschmelze versauert. Mit der Folge, dass in sehr vielen Bächen die Mühlkoppe nicht überleben konnte.

Die Große Ohe entspricht den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie und trug bei den Untersuchungen 2010 und 2013 den natürlichen Bestand an Bachforelle und Mühlkoppe. Die beiden Zuflüsse Vorderer Schachtenbach und Seebach, die sich am Taferlruck zur Großen Ohe vereinigen, sind zwar chemisch in gutem Zustand, aber nur noch von Bachforellen besiedelt worden. Mühlkoppen fehlten, festgestellt bei der Abfischung 2010, vollständig, obwohl sie in früheren Jahrzehnten dort gelebt hatten.

Die Pegelanlage Taferlruck stellte ganz offensichtlich eine Wanderungsbarriere für die Mühlkoppe dar. Dem Nationalpark Bayerischer Wald ist es daher ein wichtiges Anliegen gewesen, den ökologischen Zustand auch dieser Zuflüsse zu verbessern und außerdem die Pegelanlage am Taferlruck, die seit 1977 in Betrieb ist und unverzichtbar für qualitativ hochwertige Abflussmessungen, zu erhalten.

Die mit den Fach- und Genehmigungsbehörden vereinbarte Lösung für diesen Konflikt bestand im Bau einer „Rauen Rampe“ aus Wasserbausteinen und kleineren Sortierungen aus Granit, welche mit flacher Neigung das freie Fließgewässer mit der Pegelanlage verbindet. Dabei wurden im Herbst 2010 durch einen regionalen Baggerbetrieb betonfrei 250 Tonnen Granit verbaut.

Drei Jahre nach der Baumaßnahme sollte der Fischbestand in den Zuflüssen der Großen Ohe, unmittelbar oberhalb der Pegelanlage Taferlruck, durch Elektroabfischen auf Teilstrecken von 200 m erhoben werden. Dazu besuchte im August 2013 der Leiter der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern, Josef Hoch, den Nationalpark Bayerischer Wald. Mit dabei waren Jugendliche des Angelsportvereins Landshut in Begleitung der beiden Jugendleiter und des ersten Gewässerwarts. Sie erhielten viele Informationen über die Pegelanlage und deren Messeinrichtungen, den Umweltbelastungen der vergangenen Jahre und zur aktuellen Landschaftsentwicklung. Danach begleiteten sie das Elektroabfischen vom Ufer aus. Das Staunen der Jugendlichen war nicht nur wegen des im Vergleich zur Isar so klaren, salzarmen und sauerstoffreichen Wassers groß. Es galt insbesondere jenem urigen, fast altweltlich ausschauenden Fisch, der unmittelbar oberhalb der Anlage und in den Zuflüssen in nicht geringer Anzahl beim Abfischen ins Netz gegangen war – der Mühlkoppe.

Auf einen derart schnellen Erfolg der Baumaßnahme hatten die Verantwortlichen nicht zu hoffen gewagt und waren daher umso begeisterter. Die Fachleute vom Naturschutz waren ebenso erfreut, dass die Mühlkoppe als schützenswerte Art nun ihren alten, zwischenzeitlich verloren gegangenen Lebensraum erneut besiedelt hat. Auch Geoökologe Burkhard Beudert, im Nationalpark Bayerischer Wald für die Wasserforschung zuständig, zeigte sich sehr zufrieden, da die altehrwürdige Wassermessanlage am Taferlruck nun nicht mehr im Konflikt mit den Belangen des Artenschutzes steht.

Rainer Pöhlmann

Bildunterschriften:

  1. Foto Mühlkoppe: Kristýna Svobodová
     
  2. Josef Hoch von der Fischereifachberatung des Bezirks Niederbayern (hinten rechts) und Burkhard Beudert vom Nationalpark Bayerischer Wald (vorne rechts) mit dem 1. Gewässerwart Christian Bummer (hinten links) und dem 1. Jugendleiter Jürgen Knörzer (vorne links) mit Jugendlichen vom ASV Landshut an der umgebauten Pegelanlage Taferlruck mit der „Rauen Rampe“ im Hintergrund.

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