Abschied mit weinenden und lachenden Augen

Zwei „halbstarke“ Braunbären vom Tier-Freigelände in den Zoo von Hoyerswerda umgesiedelt

Pressemitteilung Nr. 048/13

Datum: 11.04.2013

Ganz einfach „Servus“ scheinen die beiden Braunbären am Tag vor ihrer Abreise in den Zoo von Hoyerswerda ihrem Publikum im Tier-Freigelände zu sagen (Foto: R. Pöhlmann).

Ganz einfach „Servus“ scheinen die beiden Braunbären am Tag vor ihrer Abreise in den Zoo von Hoyerswerda ihrem Publikum im Tier-Freigelände zu sagen (Foto: R. Pöhlmann).

Das Braunbärengehege mit seinen fünf Bewohnern gehört wohl zu den beliebtesten Attraktionen im Tier-Freigelände des Nationalparkzentrums Lusen. Drei Generationen Braunbären leben in der naturnah gestalteten Anlage zusammen. Der jüngste Zuwachs wurde im Januar 2010 in einer von der Mutter selbst gegrabenen Höhle geboren und wuchs in Gesellschaft mit dem Vater und der Großmutter ohne größere Probleme heran. Schnell haben unsere Besucher die Jungbären in ihr Herz geschlossen und Fotografen aus ganz Europa in das Tier-Freigelände gelockt. Nun dreijährig, sind aus den Bären richtige Halbstarke geworden. Damit es nicht zu Konflikten in der Gruppe kommt, war es an der Zeit, den beiden eine neue Heimat zu vermitteln. Der Leiter des Tier-Freigeländes Lusen, Tierarzt Dr. Dennis Müller, hat sie im Zoo der Stadt Hoyerswerda in Sachsen gefunden.

Dort konnte mit Hilfe von Spendengeldern des Zoovereins eine großzügige neue Anlage gebaut werden, in der „unsere Jungs“ graben, klettern und baden können -  ganz wie in ihrer alten Heimat. Neu wird für die beiden Bären jedoch die herrschaftliche Kulisse sein: Das Gehege befindet sich im Herzen des Zoos und umschließt das Stadtschloss, aus dessen Fenstern heraus man die Anlage herrlich überblickt. Der Zoo und die Stadt Hoyerswerda erwarten die beiden bereits sehnsüchtig und veranstalten am 5. Mai nach einer dreiwöchigen Eingewöhnungszeit ein ganztägiges Spektakel zur Neueröffnung der Anlage (Infos auf www.kulturzoo-hy.de).

Die Umzugsaktion wurde von Beginn an durch Dr. Müller tiermedizinisch betreut. Die beiden Bären wurden zunächst mit „Süßem“ in das Abtrenngehege gelockt und dort von Dr. Müller in Narkose versetzt. In die speziellen Transportkisten wurden sie dann von den Tierpflegern gebracht. Die anschließende Reise nach Hoyerswerda wurde von Dr. Müller erst freigegeben, nachdem die beiden Bären wieder erwacht waren und feststand, dass sie die Narkose gut überstanden hatten. Bleibt uns nur noch, den beiden Braunbären eine gute Reise und der Stadt Hoyerswerda viel Freude mit ihnen zu wünschen.

Die letzten wild lebenden  Populationen der Braunbären in Deutschland hielten sich im Bayerischen Wald und in den Alpen noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. 1835 wurde der vorerst letzte Braunbär in Ruhpolding erlegt. Ähnlich verhielt es sich auch mit den übrigen Braunbär-Populationen Mittel- und Westeuropas. Heute gibt es in Europa nur noch wenige gesicherte Vorkommen, vor allem in Skandinavien, Rumänien, der Slowakei und auf dem Balkan. Die nächstgelegenen gesicherten Vorkommen befinden sich in Slowenien und Norditalien im Naturpark Adamello-Brenta, letztere ist mit nur 25 Tieren jedoch hochgradig gefährdet. Aus der norditalienischen Population stammte auch der als „Bruno“ bekannt gewordene, erste wild lebende Braunbär Deutschlands seit seiner Ausrottung im Jahre 1835.

In Zoologischen Gärten sind Braunbären dankbare Pfleglinge. Sie werden nur selten krank, erreichen im Gegensatz zu ihren in freier Natur nur selten über zehn Jahre alt werdenden Artgenossen Lebenserwartungen von über 40 Jahren und vermehren sich - wenn man sie lässt - sehr gut. So ist die Zoopopulation derzeit recht groß und es ist schwer geworden, für eigene Nachzuchten neue, geeignete Halter zu finden. Daher wird im Tier-Freigelände derzeit auch ein striktes Fortpflanzungsmanagement betrieben, das zurzeit weiteren Nachwuchs verhindert. Umso erfreulicher ist es, dass unsere beiden Jungbären nun erfolgreich an einen vorbildlichen Halter vermittelt werden konnten.

Bildunterschrift:
Ganz einfach „Servus“ scheinen die beiden Braunbären am Tag vor ihrer Abreise in den Zoo von Hoyerswerda ihrem Publikum im Tier-Freigelände zu sagen.
Foto: R. Pöhlmann


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