Barrierearme Besuchereinrichtungen des Nationalparks im "Stresstest" erfolgreich

Pressemitteilung Nr. 088/12

Datum: 22.06.2012

Mit großem Interesse testeten die Führungsteilnehmer mit eigenen Händen die von der Landschaftsarchitektin des Nationalparks Bayerischer Wald, Maria Hußlein (Bildmitte), aufgezeigten Unterscheidungsmerkmale der im Bayerischen Wald heimischen Nadelbaumarten

Mit großem Interesse testeten die Führungsteilnehmer mit eigenen Händen die von der Landschaftsarchitektin des Nationalparks Bayerischer Wald, Maria Hußlein (Bildmitte), aufgezeigten Unterscheidungsmerkmale der im Bayerischen Wald heimischen Nadelbaumarten

Der Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses, Stefan Vießmann (3 v.l.) führte die Führungsteilnehmer durch die auch für Rollstuhlfahrer nutzbaren neuen Ausstellungen

Der Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses, Stefan Vießmann (3 v.l.) führte die Führungsteilnehmer durch die auch für Rollstuhlfahrer nutzbaren neuen Ausstellungen

Dass Multiple Sklerose nicht unbedingt gleich zu setzen ist mit Einschränkungen im gesamten Lebensbereich, verbunden mit eingehender Isolation, haben 36 Menschen unterschiedlichen Alters, die mit dieser Krankheit leben müssen, bei einem Besuch im Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll bewiesen.

Die neuen Besuchereinrichtungen im Nationalparkzentrum Lusen, die in den letzten Jahren ganz im Fokus einer barrierearmen Bauweise erneuert oder umgestaltet wurden, erfuhren dabei einen echten Stresstest - und haben ihn sehr gut bestanden.

Auf Initiative von Josefine Gsödl und Christa Hannig von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft - Beratungsstelle Niederbayern - kam der Besuch mit einer großen Gruppe MS-Patienten zu Stande. "Der viel beworbene, barrierearme Baumwipfelpfad und die im April diesen Jahres von der Nationalparkverwaltung veranstalteten Sonderführung „Nationalpark für Alle“ dienten dazu als Initialzünder", berichtete Josefine Gsödl und ergänzte: "Der Besuch dieser einzigartigen Besuchereinrichtung, die es an den Rollstuhl gebundene Mitbürger ermöglicht, bis auf 40 Metern Höhe ohne Hilfe selbst zu fahren, hat uns gezeigt, dass es im Nationalparkzentrum Lusen mit dem Hans-Eisenmann-Haus, seinem umgebenden Gesteins- und Pflanzenfreigelände und dem nahen Tierfreigelände noch weitere einzigartige Nationalparkeinrichtungen gibt, die als barrierearm einzustufen sind und damit einen Besuch mit unseren MS-Patienten ermöglichen."

Bei der Nationalparkverwaltung stieß man mit diesem Ansinnen auf offene Türen, denn sowohl Landschaftsarchitektin Maria Hußlein, verantwortlich für Planung und Gestaltung der Nationalparkbesuchereinrichtungen im Gelände, als auch der Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses Stefan Vießmann erklärten sich spontan bereit, durch "ihre" barrierearmen Einrichtungen zu führen.

Schnell war ein Termin gefunden, und nicht weniger als 36 MS-Kranke aus ganz Niederbayern, die in Waldkirchen zu einem Urlaub weilten, kamen mit ihren Betreuern in den Nationalpark Bayerischer Wald, wo sie in zwei Gruppen aufgeteilt, im Pflanzen- und Gesteinsfreigelände von Maria Hußlein mit Mitarbeiterinnen und im Hans-Eisenmann-Haus von Stefan Vießmann mit Mitarbeiterinnen fachkundig betreut wurden.

Es war beeindruckend, wie unglaublich wissbegierig und hoch interessiert alle Teilnehmer an den Führungen teilnahmen.

Dabei erfuhren sie, pädagogisch sehr geschickt aufbereitet, dass der Schwerpunkt der Bildungsarbeit im Nationalpark "Naturerleben" auch für Menschen mit Bewegungseinschränkungen uneingeschränkt möglich ist.

Frau Hußlein stellte zunächst den Nationalpark Bayerischer Wald als ersten seiner Art in Deutschland mit seinen Aufgaben und Zielen sowie den verschiedenen Waldlebensgemeinschaften vor und bezog die Gruppe im Kennenlernen von Pflanzen und Tieren des Nationalparks mit ein, indem sie allen Teilnehmern Wanderwegemarkierungszeichen mit Tier- und Pflanzensymbolen austeilte um die jeweilig gezeigte Art gemeinsam zu bestimmen und darüber zu sprechen.

Die vielen Fragen im Dialog ließen schnell das große Interesse der Gruppe am Nationalpark erkennen, ganz unabhängig, ob es Bäume, die verschiedenen Gesteinsarten, der Bergbach oder das Hochmoor waren.

Auch die neuen Ausstellungen im Hans-Eisenmann-Haus, die von Stefan Vießmann bei einem Rundgang vorgestellt wurden, fanden großen Anklang, auch deshalb, weil trotz unterschiedlicher Ausstellungsebenen mittels Schrägaufzug das ganze Hans-Eisenmann-Haus für Rollstuhlfahrer nutzbar ist.

Nach der Devise: Schwachstellen werden am ersten von Bertoffenen erkannt, gab es seitens der Teilnehmer auch wertvolle Hinweise zur Optimierung der Ausstellung für auf den Rollstuhl angewiesene Gäste. Sie wurden dankend aufgenommen und werden nach dem Motto: "Nobody is perfekt" bei nächster Gelegenheit umgesetzt.

Als Fazit des für alle Teilnehmer sehr erfolgreich abgelaufenen Besuches steht ganz eindeutig fest, dass der von der Nationalparkverwaltung eingeschlagene Weg, möglichst viele Besuchereinrichtungen trotz des erschwerenden Mittelgebirgscharakters barrierearm umzugestalten, richtig ist. Es sind weit mehr Menschen als man sich vorstellt, die mit einem Handycap leben müssen und, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, auf solche Einrichtungen angewiesen sind. "Allein im Regierungsbezirk Niederbayern werden ca. 1.000 Menschen von der Beratungsstelle Niederbayern betreut  und in Selbsthilfegruppen mit 70 ehrenamtlichen Helfern unterstützt", erzählt Christa Hannig und macht damit noch einmal deutlich, welchen hohen Stellenwert heute barrierearme Angebote besitzen.

Weitere Informationen zu barrierearmen und barrierefreien Naturerlebnismöglichkeiten im Nationalpark Bayerischer Wald im Internet http://www.nationalpark-bayerischer-wald.de/zu_gast/barrierefrei/index.htm sowie telefonisch unter 09922 5002-0

Rainer Pöhlmann

 

Bildunterschriften

Mit großem Interesse testeten die Führungsteilnehmer mit eigenen Händen die von der Landschaftsarchitektin des Nationalparks Bayerischer Wald, Maria Hußlein (Bildmitte), aufgezeigten Unterscheidungsmerkmale der im Bayerischen Wald heimischen Nadelbaumarten

Foto Rainer Pöhlmann 

Der Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses, Stefan Vießmann (3 v.l.) führte die Führungsteilnehmer durch die auch für Rollstuhlfahrer nutzbaren neuen Ausstellungen.

Foto Rainer Pöhlmann


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