Erneut spektakulärer Pilzfund im Nationalpark – Beweis für den Klimawandel?

Pressemitteilung Nr. 093/10

Datum: 27.07.2010

Das Bild zeigt zwei Fruchtkörper des Wolligen Scheidlings. Der linke durchbricht gerade die eiförmige Hülle, mit der er sich im jungen Stadium schützt.

Das Bild zeigt zwei Fruchtkörper des Wolligen Scheidlings. Der linke durchbricht gerade die eiförmige Hülle, mit der er sich im jungen Stadium schützt.

Dr. Claus Bässler, Leiter der Forschungsarbeiten über die Pilze im Nationalpark, freute sich sehr, als seine engen Mitstreiter von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft im Nationalpark wieder einmal einen ganz besonderen Pilz aufspürten. Im Urwaldgebiet „Mittelsteighütte“ bei Zwieslerwaldhaus leuchtete Heinrich Holzer und Peter Karasch an einem liegenden Buchenstamm ein schneeweißer Fruchtkörper entgegen. Schnell war den beiden Pilzexperten klar, dass sie den Wolligen Scheidling (Volvariella bombycina) gefunden hatten. Er ist durch seine eisbärfellartige Hutstruktur ein Star unter den europäischen Großpilzen.

Obwohl der Wollige Scheidling ein sehr großes Verbreitungsgebiet aufweist, ist er dennoch selten anzutreffen. Die Art konnte das erste Mal für den Nationalpark sowie die gesamte Region Bayerischer Wald nachgewiesen werden. Der wärmeliebende Pilz benötigt längere Perioden mit höheren Temperaturen, um Fruchtkörper auszubilden. Weil dieser Vorgang bereits im Nationalpark Bayerischer Wald – einer aufgrund der Höhenlage vergleichsweise kälteren Region – zu beobachten ist, vermuten die Pilzforscher mit diesem Erstnachweis des Wolligen Scheidlings einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Immer wieder liefern Forschungsergebnisse Hinweise, dass der Klimawandel längst den Nationalpark stark beeinflusst. „Neben der Einwanderung neuer Arten an sich, kann eine weitere Erwärmung zur großen Gefahr für unsere Hochlagenarten werden. Denn im Gegensatz zu den Alpen, können die hier heimischen Arten nicht in höhere Lagen ausweichen“, erklärt Bässler. Mit dem langfristigen Projekt „Biodiversität und Klima“ hat sich die Arbeitsgruppe um Dr. Claus Bässler und Dr. Jörg Müller von der Nationalparkverwaltung zum Ziel gesetzt, diese einschneidenden Prozesse für den Nationalpark zu begleiten und wissenschaftlich zu untersuchen.

Bildunterschrift:
Das Bild zeigt zwei Fruchtkörper des Wolligen Scheidlings. Der linke durchbricht gerade die eiförmige Hülle, mit der er sich im jungen Stadium schützt.
Bildautor: Heinrich Holzer

Das Veranstaltungsprogramm zum 40-jährigen Jubiläum des Nationalparks Bayerischer Wald kann auf der Website der Nationalparkverwaltung unter http://www.nationalpark-bayerischer-wald.de unter Aktuelles“ heruntergeladen werden.


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