Zehn Jahre Junior Ranger – eine Erfolgsstory ohne Ende

Pressemitteilung Nr. 140/08

Datum: 12.09.2008

Kaum jemand in der Nationalparkverwaltung und noch weniger in der heimischen Bevölkerung hätte vor zehn Jahren geglaubt, dass die damals gerade ins Leben gerufenen Junior Ranger des Nationalparks Bayerischer Wald heute nicht nur existieren, sondern an Beliebtheit unter den Schulkindern der Region einen zunehmend hohen Stellenwert einnehmen – trotz „Megagameplayers“ und Flutwellen elektronischer Reize.

Das überaus stolze Resultat: 1.402 Buben und Mädchen aus den Nationalparkgemeinden nahmen bislang an der Ausbildung teil und erhielten dafür aus den Händen des Nationalparkleiters das begehrte Zertifikat, das sie als Junior Ranger auszeichnet.

Hans Kiener, der Sachgebietsleiter für Naturschutz bei der Nationalparkverwaltung, brachte die Idee anlässlich einer Nationalpark-Reise in die USA über den Großen Teich nach Deutschland mit. Es war im Jahr 1992, als ihm auf der Suche nach einem Abzeichen das Emblem der dortigen Junior Ranger angeheftet wurde. Spontane Begeisterung für diese Einrichtung in amerikanischen Nationalparken ließ bei ihm den Gedanken nicht vergessen. Nach dem Motto „gut Ding hat lang Weil“ reifte so langsam die Idee, dieses Projekt auch im Nationalpark Bayerischer Wald – natürlich zugeschnitten auf deutsche Verhältnisse – auszuprobieren.

Im Frühjahr 1998 war es dann soweit. Zusammen mit den beiden Pro-Nationalpark-Initiativen Mauth und Zwiesel sowie der großzügigen finanziellen Förderung durch den Verein der Freunde des Ersten Deutschen Nationalparks Bayerischer Wald e. V. wurden die Junior Ranger aus der Taufe gehoben.

Ausgerüstet mit Rucksack, Rangermütze und Stockspieß nahmen ganze sechs Schüler im Alter von 11 bis 14 Jahren an der ersten, damals noch zwei Wochen dauernden Ausbildung durch erfahrene Mitarbeiter der Nationalparkwacht, den sog. „Senior-Rangern“ teil. Anstatt auszuschlafen und zu faulenzen, haben diese sechs Buben und Mädchen es vorgezogen, ihre Heimat, den Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, zu erkunden und besser kennenzulernen.

Auch der bayerische Forstminister Josef Miller zeigte sich von der Idee begeistert, ließ es sich nicht nehmen, „seine“ Junior Ranger im Nationalpark Bayerischer Wald zu besuchen und ließ sich sehr gerne von den naturbegeisterten jungen Menschen die Junior Ranger-Mütze aufsetzen als Zeichen, einer der ihren zu sein.

Hans Kiener hätte bei seiner Begrüßungsrede anlässlich der ersten Junior Ranger-Feier kein besseres Zitat finden können, als das von ihm vorgetragene des Südafrikaners Peter Pickford: „Wilde Natur einmal nur zu berühren, heißt auf ewig einen Teil von ihr in sich zu tragen“.

Es wurde zum Motto der Junior Ranger – damals und auch heute noch!

Bereits ein Jahr später nahmen 67 Kinder der 6. und 7. Klassen aus den beiden Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen teil, und bis heute ist der Ansturm auf die Auszeichnung „Junior Ranger“ mit ca. 150 Buben und Mädchen im Jahr ungebrochen. Weil der Zuspruch der jungen Leute so groß war und ist, musste aus organisatorischen Gründen die „Zeit der Ausbildung“ auf eine Woche verkürzt werden und nur die Schüler der 5. Klassen dürfen sich heute bewerben.

In den letzten Jahren stiegen aber nicht nur die jährlichen Teilnehmer an der Junior Ranger-Ausbildung. Die beiden Leiter der Nationalparkwacht, Hans Höflinger, der das Projekt vom Start weg betreute, und Josef Erhard ab 2001, feilten an diesem Erfolgsmodell ständig weiter. Das Hauptziel wurde dabei allerdings nie aus den Augen verloren: das Angebot an alle interessierten Kinder und Jugendliche, Natur draußen vor Ort live und hautnah zu erleben, denn Naturliebe entsteht hauptsächlich über erlebte Emotionen.

Der unerwartet anhaltend große Begeisterungssturm hatte zum Ergebnis, dass es schon fünf Jahre später über 600 Junior Ranger gab, die nach ihrer erfolgreichen Ausbildung auch weiterhin im Nationalpark Bayerischer Wald tätig sein wollten. Ihre Faszination für den Nationalpark blieb erhalten, setzte sich bis in die Familien durch und wurde so zu einem erfolgreichen Akzeptanzprojekt des Nationalparks in der heimischen Bevölkerung. Die Nationalparkverwaltung schaffte die Voraussetzungen, ihre Junior Ranger „bei der Stange“ zu halten, indem sie jeden Monat gemeinsame Aktionen anbot: Wanderungen, Führungen, Amphibienkontrolle und auch Müllsammlungen oder Bastelstunden stehen noch heute auf dem Programm. Schnell schwappte das Junior Ranger-Modell über den Nationalpark Bayerischer Wald über auf andere deutsche Nationalparke und Großschutzgebiete. Auch im benachbarten Nationalpark Sumava und in österreichischen Nationalparken wurden Junior Ranger-Projekte nach dem erfolgreichen bayerischen Rezept gegründet.

Seit 2003 treffen sich die Junior Ranger auch einmal im Jahr zum Erfahrungsaustausch und beteiligen sich mit Begeisterung am ins Leben gerufenen Junior Ranger Cup. Die jungen Leute lernen dabei andere Schutzgebiete mit ihren Besonderheiten und speziellen Sorgen kennen, treffen neue Freunde und lernen sogar ein wenig die Sprache anderer Länder. Nach Österreich, Spanien und heuer Schottland ging die Reise der Junior Ranger aus dem Bayerischer Wald.

2004 wurde der Verein Junior Ranger e. V. gegründet. Der damalige Landrat Alexander Muthmann übernahm spontan den Vorsitz und der frühere Umweltminister Dr. Werner Schnappauf ließ sich die Schirmherrschaft nicht nehmen. Auch heute darf sich der Verein Junior Ranger e. V. mit Umweltstaatssekretär Dr. Marcel Huber mit einem am Regierungskabinettstisch sitzenden Schirmherrn rühmen.

Weit über 200 Mitglieder zählt der Verein Junior Ranger e. V. zur Zeit, finanziell unterstützt durch die Sparkassen Freyung-Grafenau und Regen sowie durch Europarc Deutschland und –Federation und neuerdings auch den WWF. Zusammen mit dem Verkauf von Buttons und Stickern werden alle Aktivitäten ohne jegliche staatliche Steuermittel gestemmt. Dabei helfen neben den drei Ortsgruppenleitern immer mehr Eltern von Junior Rangern ehrenamtlich mit und tragen so zum Gelingen von Veranstaltungen bei. Und das sind nicht wenige. Bei fast allen offiziellen Festen der Nationalparkverwaltung und bei vielen Veranstaltungen in der Nationalparkregion treten die Junior Ranger mit einem eigenen Infostand auf oder unterstützen die Nationalparkverwaltung als emsige Hilfskräfte. Sie werden dadurch zu wertvollen Botschaftern für den Nationalpark und seine Region.

Hoher Besuch politischer Prominenz ist keine Ausnahme. So durfte schon mancher Junior Ranger die Hand von Ministern und sogar des früheren Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber drücken. Dessen Frau Karin ehrte auch den 1.000 Junior Ranger anlässlich der Eröffnung des Besucherzentrums Haus zur Wildnis im Sommer 2006.

Als vorläufig letzten Höhepunkt feierten die Junior Ranger mit 300 Kolleginnen und Kollegen aus 19 Schutzgebieten – von Österreich bis nach Polen und Lettland – zusammen mit ihrem neuen Schirmherrn Staatssekretär Dr. Marcel Huber auf der Wiese am Wildniscamp am Falkenstein unter der großartigen Kulisse des Falkensteins mit einem freudigen Fest ihr zehnjähriges Bestehen und lieferten damit einen eindrucksvollen Beweis für die Integration des Erfolgsprojektes Junior Ranger in der Bevölkerung und seines europaweiten Siegeszuges.

Rainer Pöhlmann     

 


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